Inhalt
Lac de Longemer, unweit vom Elsass
1. Der Badesee Longemer in den Vogesen
1.1 Ein See nahe dem Elsass mit eiszeitlicher Vergangenheit
Der Lac de Longemer ist ein See zum Baden, Angeln und Bootfahren. Wandern kann man u. a. zu den Seen Lac de Retournemer und Lac de Lispach.
Es gibt außerdem einige Legenden um den nicht weit vom Elsass gelegenen See. Das Überbleibsel der Eiszeit wird von der Vologne durchflossen und bietet zudem eine wohltuende Abkühlung während heißer Sommertage.
Auch während der Saison kann man ohne Stress schwimmen und baden. Mit ca. 2 km Länge und 550 m Breite ist er groß genug um Ruhe für Jeden zu bieten.
1.2 Ein Ökosystem das langsam zum Moor übergeht
In der Nähe des Ausflusses der Vologne, dort wo der See seine ruhigsten Stellen hat, befindet sich ein Ökosystem das langsam zum Moor übergeht. Es kann über einen Bohlenpfad durchquert werden. Eine Kamera ist aufgrund der besonderen Flora empfehlenswert. Der Vertorfungsgrad ist aber noch nicht soweit fortgeschritten, wie im Lac du Lispach; der von hier aus über einen Wanderpfad erreicht werden kann.
Es lässt sich hier u. a. die Pionierpflanze des Moores, der eigenartige Fieberklee (Menyanthes trifoliata) antreffen. Da viele seiner natürlichen Standorte trockengelegt wurden, gilt der Fieberklee in Deutschland als gefährdet. Des Weiteren steht er unter Schutz und darf deshalb nicht ohne Genehmigung aus der Natur entnommen werden.
1.3 Angeln im Lac de Longemer
Etwas weiter trifft man dann auf die Angler. Angeln in den kleinen Bächen oder in den Seen von Gérardmer und Longemer ist mit einem Angelschein während der Angelperiode erlaubt. Falls Interesse an einem Angelschein (frz. permis de pêche) oder weiteren Informationen besteht, gehen Sie bitte auf die Seite des Office de Tourisme in Gérardmer.
Ein Aufenthalt am Badesee Lac de Longemer inmitten der Natur wird sicherlich unvergessen bleiben. Die Ufer des Sees sind teilweise aber recht steinig und mit nassen Füßen oft unangenehm. Der beste Schutz vor Steinen, Felsen und Scherben sind daher einfache Badeschuhe. Schützen Sie sich und Ihre Kinder deshalb und beugen Sie Verletzungen und vermindertem Urlaubsspaß rechtzeitig vor.
1.4 Die Kapelle Saint Florent
Am nördlichen Ufer des Badesees befindet sich schon seit der Mitte des 15. Jh. eine kleine Kapelle, die dem hl. Florentius gewidmet ist.
Sie wurde 1449 erbaut und ist danach zur Ruine zerfallen. Infolgedessen wurde die Kapelle unter dem Namen St.-Laurent des Graviers im Jahre 1727 wieder aufgebaut. St. Florent befindet sich am Platz einer St. Barthélémy gewidmeten Kapelle, die einer Legende folgend, zu einer Einsiedelei gehört haben soll. Diese soll demzufolge durch den frommen Einsiedler Bilon, einem früheren Offizier von Herzog Gérard I. v. Lothringen errichtet worden sein. Quelle: Wikipedia.fr.
Darüber hinaus ist die malerische Kapelle ein beliebtes Motiv und wird gerne zur Setzung eines Akzents auf einem Bild in Szene gesetzt.
1.5 Am Bootsverleih gibt es Pedalos
Der Badesee ist wirklich groß genug.
Es gibt daher für alle Platz. Einen Weg rund um den See gibt es hingegen leider nicht.
Am Bootsverleih lassen sich außerdem, je nach Wunsch, farbenfrohe Tretboote, sogenannte Pedalos, mieten.
Durch die Größe des Sees und die rel. kleine Anzahl der Boote kann man Ruhe und Natur genießen, die Boote stören sich folglich nicht und der See kann so auch von einer anderen Seite kennengelernt werden.
1.6 Es gibt keine Badeaufsicht
Für den Badesee wird kein Eintrittsgeld erhoben, deshalb gibt es auch keine Badeaufsicht.
D. h. jeder ist für sich selbst verantwortlich.
1.7 Der neue Hauptzugang zum See
Der große Parkplatz wurde neu gestaltet und ist jetzt nur noch für PKW nutzbar. Außerdem wurde die Zufahrt verlegt. Zwischen Parkplatz und Bootsanleger gibt es neue Bänke mit Tischen. Für Kinder gibt es ein paar kleine Fahrgeschäfte. Man kann zudem Eis, oder etwas zum Essen erwerben.
Wenn der Sommer vorüber ist und sich die Natur auf den Winter vorbereitet, ist die Zeit der Erzählungen und der Geschichten angebrochen. Man findet daher die nachfolgende Erzählung bei Légendes de France, hier der Versuch einer Übertragung.
2. Sagen und Legenden zum See
2.1 Der Hecht im See von Longemer
Karl der Große hatte die Gewohnheit in den Vogesen zu verweilen: er besaß eine Residenz in Champ-le-Duc und jagte in der Umgebung, so auch in Cornimont, wo er sein Jagdhorn (frz. corne) verlor.
Man erzählt, dass er erstaunt war über die Größe eines Hechts, den er im See von Longemer geangelt hatte. Karl der Große verschonte ihn deshalb und hängte ihm sein Halsband und die goldene Glocke seines Windhunds um. In unseren Tagen, an schönen Sommerabenden, kann man, wenn man ganz genau hinhört, ihn immer noch klimpern hören…
2.2 Der Sotré von Lothringen
Dort wo die Vologne den Lac de Longemer verlässt, findet man auf einer Tafel der Kommune Longemer diese nette Legende.
Galipote, Korrigan, Gobelin (=Kobold) oder Lamignaces sind die Namen, die man mir manchmal gibt. Hier, in Lothringen, nennt man mich Le Sotré. Ich bin ein, immer zu Späßen aufgelegter, Kobold. Meine Ohren sind spitz und meine Füße gespalten. Man sagt, daß ich häßlich und mit Unförmigkeit geschlagen bin. Aber, ich mag die Kinder. Wenn der Abend kommt, singe ich Märchen für sie, die nur sie hören können.
Ich mag auch schlafen, tanzen und das Essen. Aber was ich am meisten mag, ist die gute Milch der Kühe. Deshalb kümmere ich mich besonders um die Bauernhöfe in den Vogesen. Wenn meine Arbeit beendet ist, melke ich die Kühe und nehme ihnen ihre Hörner ab. Die Neugierigen und Aufdringlichen mag ich nicht. Es bringe sich in Sicherheit, wer versucht mich zu überraschen. Ein Bauer hat eines Tages seine Kühe ohne Hörner vorgefunden, weil er mich vor dem Ende des Melkens gestört hatte! Also wenn Sie mich eines Tages entdecken, gehen Sie ruhig, ohne zu schreien, Ihren Weg weiter, oder ich könnte wissen, wie man Sie zum Narren hält.
Noch zwei andere Geschichten ebenfalls um den See. Leider existiert die frz. Quelle im Gegensatz zu oben aber nicht mehr.
2.3 Der große Baum
Die Legende erzählt, dass ein gewaltiger, großer Baum die Wälder, die Täler und Dörfer des Vologne-Tals bedeckte. Die Zweige waren so groß und so dicht, dass die Sonne sie nicht durchdringen konnte und dass nichts mehr wuchs.
Nun, eines Tages kamen die Tiere und Menschen überein und entschieden dann ihn zu fällen. Die Nagetiere sollten die Wurzeln abnagen, die Menschen versuchen ihn mit dem Beil zu fällen und die Hirsche, die Wildschweine und die Wölfe mit vereinten Kräften ihn versuchen umzustoßen und so zu Fall zu bringen. Aber der Baum war zu stark und es gab nur ein Gemetzel.
Kurze Zeit später jedoch gab es ein schreckliches Gewitter und der Blitz schlug auf den Koloss ein. Der Baum zerschellte auf dem Boden und grub ein gewaltiges Loch aus, das sich mit Wasser füllte. Dies ist die Legende vom See von Longemer.
2.4 Eine Legende um einen Schatz
Es wird erzählt, dass ein Schatz unter dem Gewirr dieser Äste verschüttet sei. Der Schatz gehöre demjenigen, der ihn aus dem Wasser holt ohne zu fluchen. Bis heute hat es aber noch keiner fertig gebracht ihn zu heben. Der Schatz liegt deshalb noch immer auf dem Grunde des Sees.
3. Wandern in der Nähe des Sees
Man kann den See umwandern, oder folgende Möglichkeiten in Betracht ziehen.
3.1 La Roche du Diable
Vom Teufelsfelsen hat man eine großartige Aussicht, u. a. auf die Seen von Longemer und Retournemer.
Auf der Bergstraße würde es weitergehen zur Route des Crêtes und zum Col de la Schlucht.
Man kann entweder dorthin wandern, oder die Strecke mit dem Auto fahren.
3.2 Lac de Retournemer
Relikte aus der Eiszeit sind der stille Lac de Retournemer und der Torfsee Lac de Lispach. Zu beiden Seen kann man vom Lac Longemer aus hinwandern. Die 3 Seen sind aufgereiht, wie auf einer Perlenschnur.
Der See wird so genannt (frz. retourner = umkehren), weil in früher Zeit mancher Fuhrmann umkehren musste. Oft war es so, dass er mit seinem Gefährt nicht den Pass hochkam. Baden oder Schwimmen kann man in diesem privaten See leider nicht, aber ihn zu Fuß auf einem breiten Weg umrunden ist ohne Problem möglich.
3.3 Lac de Lispach
Der Lispach-See kann vom Lac de Longemer über einen ca. 3 km langen Pfad quer durch den Wald erreicht werden. Die 200 Hm sind manchmal nicht einfach zu gehen, besonders wenn es nicht ganz trocken ist. Den langsam verlandenden Torfsee umgibt zudem ein befestigter Rundweg mit frz. Tafeln.
Auf dem Bild sieht man außerdem das weiße Mädesüß, d.h. die Königin der Wiesen, wie die Franzosen sagen (Mädesüß = frz. reine des près). Nicht so betuchten Leute haben es früherer Zeit zum Süßen verwendet. Heute hingegen, werden in gar manchem französischen Rezept, die Blüten für eine besonders feine Süße im Milchreis empfohlen und in der Tat man muss ihnen Recht geben.
4. Die geographische Lage