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Lac de Gerardmer, Frankreich
1. Der Badesee von Gerardmer
Der Lac de Gerardmer verführt zum Baden, zum Mieten eines Ruderboots, oder auch zu einer Ausfahrt mit einem der großen Boote.
Ein Bruder Victor Hugos hat Gerardmer die „Perle der Vogesen“ genannt, damit dürfte er nicht ganz Unrecht haben. Im Sommer ist Gerardmer und der See sehr besucht, daher fehlt hier die Ruhe etwas. Aber das ist natürlich auch eine Frage des Geschmacks. Schwimmen und Baden kann man indes im Sektor Ramberchamp.
1.1 Promenade des Sees
Es gibt am See ein ständiges sehen und gesehen werden, zumindest solange die Sonne die Neugierigen verwöhnt.
Auf dem Foto links ganz weit hinten kann man einen Kletterpark vermuten. An der Promenade, also auf dem Bild rechts von der kleinen Brücke, gibt es für die Kinder ein Karussell und Stände die Süßes anbieten.
Es werden gebrannte Mandeln und Eis, aber auch Souvenirs veräußert.
Wenn die Sonne nicht mehr scheint, dann ist Schluss am Ufer, zumindest für die Meisten.
Das Leben spielt sich dann im nahen Zentrum ab. Dort gibt es Diskos, Bars und Restaurants, sowie diverse Geschäfte.
1.2 Sport am Lac de Gerardmer
Neben der Schule der Surfer finden Sie zudem alle Arten des Wassersports. Außerdem wird im Sommer das Schwimmen durch den See durchgeführt.
Auch die Tour de France war schon öfters zu Gast.
Die Iron Man ist meines Wissens die größte in Frankreich und endet schließlich hier am See.
Darüber hinaus findet die Dragon boat im Oktober statt.
Möchten Sie eine Bootsfahrt auf dem Lac de Gerardmer wagen?
Es gibt wohl alle Arten von Booten zu mieten.
Mit einem der großen Boote könnte man aber auch den See umrunden.
1.3 Tipp für den Regentag in Nähe des See
Das Hallenbad von Gerardmer wird zur Zeit neu aufgebaut. Vermutlich wird es 1-2 Jahren dauern.
Am Boots-Anleger. Lac de Gerardmer.
(Es befand sich in der Rue des Pêcheurs, also fast direkt am See. Im Hintergrund ist ein Gebäude mit hellem Dach, in Form einer Pyramide, sichtbar. Das Bad ist nicht teuer und deshalb ein Tipp für einen Regentag. Im Sommer wird es nicht von den Schulen benutzt, daher steht es für alle offen.)
Hinter dem großen Boot sehen Sie das Spiel-Casino.
Dort gibt es die „einhändigen Banditen“, aber auch andere Glücksspiele.
Essen oder ins Kino gehen ist dort auch möglich.
1.4 Gerardmer war eine Film-Kulisse
Die Rue Charles de Gaulle in Gerardmer war ein Drehort des Films „Les Grandes Gueules“ mit Lino Ventura und Bourvil. Der deutsche Titel dazu „Die großen Schnauzen„.
1.5 Feuerwerke am Lac de Gerardmer
Im Sommer gibt es ferner 2 Feuerwerke am See.
Das eine um den nationalen Feiertag am 14. Juli aber immer so gelegt, dass man am Folgetag ausschlafen kann.
Das andere Feuerwerk findet Mitte August mit klassischer Musik als Untermalung statt.
2. Wandern am See
Der See, mit seinen schönen Blumen, ist ein Start für Wanderungen. Dazu 3 Tipps.
2.1 Le Tour du Lac
Das Umrunden des Sees. Eine bequeme Wanderung die keine großen sportlichen Ansprüche stellt.
Es gibt einen ca. 6 km langen Weg um den See. Allerdings ist es etwas laut, weil die Straße parallel dazu läuft. Ein Teil davon ist ein Fahrradweg.
2.2 Das Observatoire de Merelle
Vom Turm hat man eine zauberhafte Sicht auf Gerardmer und den See.
Am Lido führt ein Weg zu den Wasserfällen Chanony und Merelle, danach geht es weiter zum Turm, der von den Pfadfindern aus Holz errichtet wurde.
Etwas Mut braucht man schon um hochzusteigen. Es dürfen auch immer nur max. 4 Personen auf den Turm. Die Aussicht ist dann aber grandios und auf jeden Fall ein Bild wert. Verlinkt mit Naufgschaut.
2.3 Wasserfall Saut de la Bourrique
Der Wasserfall ist etwas vom See entfernt, die Strecke kann aber durch eine Anfahrt mit dem Wagen etwas verkürzt werden. Aber vom See aus ist es schon eine Wanderung mit ca. 10 km Länge. Um den Wasserfall herum sieht es aus wie in einem Märchenwald.
2.3.1 Die Legende vom Saut de la bourrique
Auf dem franz. Blog von Patricia findet man eine Erzählung zum Wasserfall. Sie dürfte dtsch. ungefähr so lauten:
Der heilige Nikolaus, sein Esel und Knecht Ruprecht waren in den Bergen weit gegangen, um den braven Kindern in den einsamen Dörfern Geschenke zu bringen. Als Nikolaus in einem Dorf nicht weit von Gerardmer ankam, sah er betrübt dass, er nicht mehr genug Geschenke für die Kinder hatte. Wie war dieses Problem lösen, um den Kindern eine Freude zu bereiten?
Deshalb ergriff Knecht Ruprecht die Initiative. Aber der Esel war über die Lösung des Problems so schockiert, dass er ausschlug und dann schnell in die Hügel flüchtete, weil er es ungerecht empfand. Knecht Ruprecht verfolgte ihn, konnte ihn aber nicht einholen. Der Esel war bald am Ende seiner Kraft und völlig überhitzt vom klettern in den steilen Hängen. Als er dem Lauf eines Baches folgte, bekam er durch das Brausen des wilden Wassers die Idee daraus zu trinken, um den Durst zu stillen.
Dadurch hatte Ruprecht seinen Rückstand aufgeholt, aber den Esel leider aus Versehen in den Abgrund gestoßen. Der Esel stürzte daraufhin schnell hinunter. Zum Glück war Nikolaus auch schon da und sorgte dafür, dass sich der Esel nicht verletzte, als er wieder auf seine Füße fiel.
3. Entstehung des Lac de Gerardmer
3.1 Es war nach der Eiszeit
Vor ca. zehntausend Jahren, als sich der Gletscher zurückzog, haben Sand, Steine und Felsen einen Damm im Westen, also heute Richtung Anlegestelle der vielen Boote, gebildet. Der See entstand dann hinter diesem Damm.
Das Wasser des Sees hat den Damm aber nicht überspült, weil es einen Abfluss im Osten, d.h. unter der heutigen Promenade, fand. Es entstand der Bach Jamagne.
3.2 Was es mit dem Bach Jamagne auf sich hat
Die Jamagne floß dann das Tal abwärts, bevor sie sich in die Schlucht des Bergon warf und schließlich auf die Vologne bei Kichompré traf.
Sie gab auch den Namen für den Boulevard de la Jamagne in dem sich heute die Saboterie des Lacs befindet. Durch den Aufbau nach dem Krieg trifft der Bach heute etwas weiter aufwärts auf die Vologne.
Um 1950 wurde also die Jamagne in Kichompré kanalisiert und umgeleitet, um so den Bau der Fabrik Garnier-Thiébaut zu ermöglichen.
Diese hat u.a. auch einen Werksverkauf.
Die Kirche von Kichompré liegt an der Jamagne.
Im Sommer werden dort Konzerte aufgeführt.
Sie ist ein genauer steinerner Nachbau von einer russischen Kirche aus Holz.
4. Wie alles am See begann
4.1 Die Villen des Bürgertums
In der Mitte des 19. Jh. waren die Ufer des Sees durch das Bürgertum sehr begehrt, deshalb wurden einige Villen am See gebaut. Die reichen Kreise waren angetan von der Schönheit des Sees und der frischen Luft, die man hier atmen konnte.
Einige dieser charmanten Villen spiegeln sich bis heute im See, wie Monplaisir und Kattendycke.
4.2 Die ersten Gäste
Um 1850 kamen die ersten Gäste und auch private Boote fuhren auf dem See. Im Jahre 1893 begann dann M. Gaspard Boote zu verleihen. Das Dampfboot Armande (1897) und das Motorboot Eclair (1902) durchpflügten bald darauf den See.
4.3 Die Tretboote oder die Pedalos
Vermutlich wurde das Tretboot von Joseph von Baader um 1810 erfunden. Hier werden sie Pedalos genannt.
Es wird durch pedalieren, wie beim Fahrrad, durch 2 Personen angetrieben. M. Chanoy, der leider einen Arm verloren hatte, gelang hier am See mit ihnen ein brillanter Erfolg.
4.4 Ein kurioser Zwang
Um 1855 erließ der Rat von Gerardmer eine Verordnung, um einen größeren Anstand der Badegäste zu erreichen. Diese mussten von da an darauf achten, dass sie eine Hose tragen oder ihre Blöße mit einem Tuch zu umgürten.
4.5 Das erste OT in Frankreich
In Gerardmer gab es um 1875 den ersten Vorläufer eines Touristenbüros hier am Ufer des Sees. Obwohl es unauffällig schien, war es doch das erste seiner Art in Frankreich. Hätten Sie’s gewusst?
5. Angeln am Lac de Gerardmer.
5.1 Welche Fische sind am meisten vertreten
Es sind Hecht, Flussbarsch, Karpfen, Schleie, Rotauge, Rotfeder, Forelle und Rheinanke, aber auch folgende Fische wurden im See schon geangelt.
Bei manchen Fischen muss aber eine Mindestlänge eingehalten werden, diese können Sie deshalb der Tabelle entnehmen.
5.2 Wo darf man angeln
Am See gibt es zudem eine Tafel mit Erklärungen zu den Fischarten.
Karten zum Angeln gibt es im OT, d.h. im alten Bahnhof von Gerardmer.
Frühere Preise waren: Tageskarte 15 EUR, max. dreimal möglich. Wochenkarte 32 EUR für 7 folgende Tage.
Angeln darf man:
In den Bächen, die in den See von Gerardmer fließen, also: Ruisseau des Xettes, de Merelle, de Ramberchamp, du Cheny.
Als auch in den Bächen, die in den See von Longemer fließen: Ruisseau des Plombes und von der la Vologne.
Von anderen Zuflüssen muss ein Abstand von 50 m eingehalten werden.
Nachts Karpfen angeln ist nicht erlaubt.
Der Angler geht hier im Herbst in aller Ruhe seinem Hobby nach. Im Sommer hingegen wird dieses Ufer in Ramberchamp von den Badenden belegt. Er sucht sich dann ein ruhigeres Ufer aus.
6. Die geographische Lage
Lac de Gerardmer